Was sind die Ursachen dafür?
von Zahlen und Motiven zu Abbrüchen
„Die Bürgerinitiative „Fakten helfen!“ halte ich für gesellschaftspolitisch besonders bedeutsam: Eine Regierung muss einfach wissen, wie viele Schwangerschaftsabbrüche es gibt und warum sich Frauen dazu entschließen. Möglicherweise sind die Antworten nicht angenehm und zeigen, dass manches versäumt wurde. Doch umso größer ist die Chance, durch gesicherte Fakten zum Schwangerschaftsabbruch einen wichtigen Beitrag zu einer familienfreundlichen Gesellschaft zu leisten."
„Ich unterstütze die Petition “Fakten helfen” der Aktion Leben, denn wir brauchen wie in Deutschland eine Statistik über Abtreibungen. Was kaum jemand weiß: bei Verdacht auf eine Behinderung darf über die Fristenregelung hinaus bis zur Geburt abgetrieben werden. Wie oft das in Österreich passiert und mit welchem Hintergrund, darüber gibt es keine Zahlen und Aufzeichnungen. Aber gerade das wäre die Basis dafür, den Frauen in dieser schwierigen Situation zu helfen und wenn möglich Spätabtreibungen zu vermeiden. Unterstützen Sie auch diese Petition. Sie ist wichtig!″
„Mein Miterleben von Freude und Tragik bei einem Schwangerschaftseintritt war immer spannend. Wenn sich Schwangere gegen ihr Kind entschieden hatten, wurden als Gründe oftmals wirtschaftliche Nöte und familiär-partnerschaftlicher Druck spontan thematisiert.
Sachpolitiker können von den geplanten Statistiken nur profitieren, da sie sich bei unterstützenden Maßnahmen endlich auf Fakten und nicht wie bisher auf Vermutungen berufen können."
„Eine moderne Politik kann heute nicht mehr ohne Statistik und Ursachenforschung auskommen. Umso verwunderlicher ist es, dass wir in Österreich nicht wissen, wie viele Schwangerschaftsabbrüche es gibt und welches die Beweggründe dafür sind. Wir brauchen gesicherte, seriöse Daten, um wirkungsvoll helfen zu können. Damit wir Lebensumstände schaffen, die das Ja zu Kindern erleichtern.“
„Manchmal sprechen Frauen in Hebammen-Sprechstunden über eine vergangene Abtreibung. Es ist aber eher ein Tabuthema. Es entsteht der Eindruck, dass niemand etwas damit zu tun haben will. Die Frauen sind die Leidtragenden, weil sie keine Hilfe erwarten, sich deshalb auch keine Hilfe suchen und ziemlich allein dastehen.“
„Transparenz ist ein Grundprinzip demokratischer Gesellschaften. Den bewussten Verzicht, wichtige Daten wie Zahlen und Hintergründe von Abtreibungen statistisch zu ermitteln und zu veröffentlichen, halte ich für absolut nicht zeitgemäß. Hinzu kommt, dass eine wirksame Hilfe für Schwangere nur dann möglich ist, wenn man weiß, was gebraucht wird. Die seit der Reform des Abtreibungsparagrafen 1975 versprochenen "flankierenden Hilfen" gehen ins Leere, wenn sie nicht auf dem Boden kontinuierlichen Faktenwissens entwickelt werden.″
„Die Politik braucht eine solide wissenschaftliche Basis für ihre Entscheidungen. Mit einer anonymen Statistik über Schwangerschaftsabbrüche wüssten wir, wie viele Frauen in Österreich betroffen sind. Wir brauchen aber auch - auf freiwilliger Baisis - eine qualitative Erforschung der Motive, die Frauen zu einem Abbruch bewegen. Fundierte Erkenntnisse sind unumgänglich für eine sachliche Auseinandersetzung, wie wir sie uns alle wünschen.“
„Anonyme Statistiken darüber, wie viele Abtreibungen in Österreich vorgenommen werden, sind in vielen europäischen Ländern selbstverständlich, in unserem Land aber noch ein Tabu.
Diese Lage ist inakzeptabel: Jede Hüft- und Knieoperation, jede Blinddarmentfernung muss nach klaren Vorgaben im zentralen ÖBIG-Register gemeldet werden. Auch ein Schwangerschaftsabbruch ist ein invasiver Eingriff, noch dazu einer mit einer hohen psychischen und sozialen Komponente sowie schwerwiegenden, auch seelischen Folgen für die Betroffenen.
Es wäre also mehr als vernünftig nach 40 Jahren Säumigkeit diese Daten statistisch zu erfassen und offenzulegen. Nur wer die Fakten und Motive kennt, kann helfen und Lösungen anbieten."
„Ich vermute, dass der Schwangerschaftsabbruch bei einer zu erwartender Behinderung des Kindes oftmals von den gesellschaftlich bestehenden Vorurteilen gegenüber Menschen mit Behinderungen und von vielen Befürchtungen geprägt ist. Für Prävention und Aufklärung aber auch für weitere gezielte Maßnahmen wäre es aber sehr wichtig, über diese Zusammenhänge mehr gesichertes Faktenwissen zu erhalten.
Gerade als Behindertenanwalt verstehe ich, dass sich werdende Eltern intensiv damit auseinandersetzen, was denn eine mögliche Behinderung ihres Kindes für dessen Leben und für ihr eigenes Leben bedeutet. Ich bestätige auch, dass Beratungs- und Unterstützungsstrukturen für behinderte Menschen, insbesondere für Kinder noch nicht ausreichend ausgebaut sind und Eltern dadurch oftmals zusätzlichen Belastungen erfahren. Politik und Gesellschaft stehen hier sicherlich noch vor größeren Aufgaben, denen immer noch unzureichend nachgekommen wird.
Wie aber passt es mit dem politischen und gesellschaftlichen Bekenntnis zu einer inklusiven Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderungen selbstverständlich Platz haben, zusammen, wenn bereits am Beginn des Lebens Bedingungen geschaffen werden, die dieser Gesellschaft der Vielfalt widerstreiten?”