aktion leben begrüßt Statistik über Abbrüche in Tirol
„Eine Statistik der Abbrüche ist eine Maßnahme der Qualitätssicherung und Prävention, die selbstverständlich sein sollte. Zahlen und einige Grunddaten unter Wahrung der Anonymität zu erheben, ist weder ein Angriff auf reproduktive Autonomie noch eine Bewertung von Schwangerschaftsabbrüchen“, betont aktion leben-Präsident Dr. Johann Hager.
Grundlage für Prävention
„Schwangerschaftsabbrüche gehören aus vielen Gründen zu den schwierigsten Themen“, betont der aktion leben-Präsident. Es ist menschenwürdig, alle Aspekte wahrzunehmen und auszuhalten, dass es nicht immer eine perfekte Lösung gibt. „Dass es nun in Tirol eine sachliche Beschäftigung geben wird durch ein Register (eine Statistik), zeigt, dass das Land die Frauen und die Probleme wahrnehmen möchte, die mit ungeplanten und ungewollten Schwangerschaften einhergehen.“ Basisinformationen zu sammeln ist die Grundlage für Prävention: „Wir fordern das Land daher auch auf, Schwangerenberatung zu fördern und aus den gewonnenen Informationen präventive Maßnahmen wie zielgruppengerechte Sexualpädagogik und leichten Zugang zu Verhütung abzuleiten“, appelliert Hager an die Verantwortlichen.
Menschenwürdig mit Komplexität umgehen
Ein reifer Umgang mit dem Thema sei nötig: „Beim Schwangerschaftsabbruch geht es um das Leben der Frau und um das Leben des sich entwickelnden Kindes. Das erfordert besondere Achtsamkeit, redliches Bemühen um einen guten, menschenwürdigen Weg; letztlich auch Demut, dass es manchmal keinen einfachen Weg gibt. Wegsehen ist einfach, jede einseitige Sicht ist einfach, wird aber dem Thema nicht gerecht und auch nicht den Frauen in der Situation.“
Österreich im internationalen Vergleich hinten
Der Präsident von aktion leben österreich erinnert daran, dass anonyme Statistiken zu Abtreibungen in fast allen westlichen Ländern üblich sind. Seit Jahrzehnten liefern sie ohne Unterbrechung und mit bzw. auch ohne Anbindung an Sozialversicherungsdaten qualitätvolle Daten: „Abbruch-Statistiken wurden von Regierungen aller Parteien beschlossen. Das ist keine Frage von Rechts oder Links, sondern eine Frage der Vernunft. Österreich ist eines der wenigen Länder, in denen es keine Zahlen und Daten über Abbrüche gibt.“ Deshalb habe der Verein aktion leben österreich mit der Bürgerinitiative „Fakten helfen!“ auf die Notwendigkeit valider, anonym erhobener Daten hingewiesen.