Nachfrage nach Schwangerenberatung um 25 Prozent gestiegen
Fünf multiprofessionelle Beraterinnen führten im Jahr 2020 im Schwangeren-Beratungszentrum der aktion leben in Wien 3.049 Beratungen durch, das ist eine Zunahme um 18,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu kommen 2.200 Kurzauskünfte am Telefon. Die Anliegen reichten von psychosozialen Krisen und Konflikten wegen einer ungeplanten Schwangerschaft über sozialrechtliche Fragen bis hin zu finanziellen Engpässen und Wohnungsnot. „Besonders häufig wandten sich Frauen 2020 wegen vorzeitigen Mutterschutzes an uns – die Angst vor Ansteckung mit COVID-19 war und ist groß“, berichtet Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin der aktion leben österreich.
Schwangerenberatung auch während des Lockdowns
Um schwangeren Frauen und ihren Partnern auch im Lockdown verlässliche und professionelle Beratung anbieten zu können, hat aktion leben ihr Angebot innerhalb kürzester Zeit auf telefonische und Video-Beratung erweitert. Die Zahlen belegen den Erfolg dieser Maßnahme: 2020 wurden 3,5 Mal so viele Beratungsgespräche auf diese Weise geführt wie im Jahr davor. Darüber hinaus fanden weiterhin Face-to-Face-Beratungen statt – unter Wahrung der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Zudem wurden Beratungen per E-Mail durchgeführt. Die Zahl der Paarberatungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Not bei Alleinerziehenden und Familien nimmt zu
Aufgrund der COVID-19-Pandemie gerieten vor allem Alleinerziehende und Familien in Not. Gründe dafür waren und sind verringerte Einkommen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit. „Eine große Aufgabe unserer Beraterinnen war, über öffentliche Unterstützungen zu informieren“, so Kronthaler. Da diese für Klientinnen oft zu spät kamen oder sie keinen Anspruch hatten, musste der unabhängige Verein 2020 um ein Drittel mehr als in den Jahren davor für finanzielle Hilfen aufwenden. Oft konnten auch notwendige Unterlagen aufgrund von Verzögerungen im Zuge der Pandemie nicht rechtzeitig erbracht werden, um öffentliche Hilfen zu erhalten. „Eine schwangere Frau braucht oft rasche Entlastung, damit existenzielle Nöte abgewendet werden können. Großer Stress kann zu vorzeitigen Wehen und anderen Problemen führen“, erläutert Kronthaler. Rasche Hilfe ist für schwangere Frauen doppelt wichtig!
Vielfältige Hilfen in Notlagen
Neben Beratung und finanzieller Unterstützung erhalten schwangere Frauen und Familien bei aktion leben weitere vielfältige Hilfen, beispielsweise Babybekleidung, Gitterbetten und Kinderwagen. Durch Windelgutscheine, die von dm drogeriemarkt zur Verfügung gestellt werden, werden Mütter und Familien ebenfalls finanziell entlastet.
Dringend öffentliche Gelder erhöhen
Die Gelder, mit denen aktion leben in Notlagen rasch und effizient helfen kann, kommen zum überwiegenden Teil von privaten Spenderinnen und Spendern. „Seit Jahren appellieren wir an die öffentliche Hand, die dringend benötigten Fördergelder zu erhöhen. Ohne die privaten Spenden würden viele schwangere Frauen und junge Mütter auf der Straße stehen“, zeigt die aktion leben-Generalsekretärin die Dringlichkeit dieser Maßnahme auf.