„Info-dienst bio-ethik“ in neuen Händen
Dr. Gertraude Steindl übergibt die Redaktion des vierteljährlich erscheinenden Informationsdienstes von aktion leben zu bioethischen Themen interimistisch an Mag. Helene Göschka. Seit 2008 verfasste Steindl den „info-dienst bio-ethik“. „Mein Ziel war darauf aufmerksam zu machen, was in der Welt der Reproduktionsmedizin, der Gentechnik, des Klonens etc. vor sich geht, damit mehr Menschen sich an der Diskussion darüber beteiligen können.“
Häufig musste sie Entwicklungen aufzeigen, in denen der Wert und die Würde des Menschen missachtet oder infrage gestellt wurden: „Am Ende fast jeder Ausgabe war ich oft tief aufgewühlt von dem, was ich an fragwürdigen Praktiken zu berichten hatte. Zum Beispiel erschütterte mich, mit welchen perfiden Argumenten Leihmutterschaft und Eizellspende als Geschäftsidee verkauft wurden. Wegschauen ist allerdings keine Lösung.“ So habe sie versucht, in einer immer undurchschaubareren Welt von höchstpersönlichen und geschäftlichen Interessen Orientierung zu geben.
Aktueller Schwerpunkt Abtreibung
Die aktuelle Ausgabe des Informationsdienstes beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Entwicklungen in den USA zum Thema Abtreibung und der Reaktion darauf im EU-Parlament. „Abtreibung verletzt die Gesellschaft – es wäre für alle besser, es würde weniger Abtreibungen geben. Ich vermisse das Engagement des Staates für Prävention und für die Unterstützung von Frauen, die ungeplant schwanger wurden. Schwangerenberatung zum Beispiel und Überbrückungshilfen gibt es nach wie vor vorwiegend durch das private Engagement vieler und durch freiwillige Spenden.“ Dies sei alles möglich, ohne deshalb die Entscheidungsfreiheit von Frauen infrage zu stellen „Ich bin für die Entscheidungsfreiheit von Frauen, aber gegen die Verharmlosung von Abbrüchen“, so Steindl.
Evidenzbasierte Basis fehlt
Besonders tue ihr leid, dass eine Versachlichung in Österreich bisher unterblieben sei: „Wir stehen blind vor einer ideologisch aufgeheizten Debatte und wissen nicht, was in Österreich eigentlich los ist“, betont Steindl, die mit aktion leben mehr Dialog fordert: „Wir brauchen endlich Daten und Fakten, also eine evidenzbasierte Basis für einen vorurteilsfreien Dialog durch eine entsprechende anonyme Statistik und unabhängige Beforschung. Die entscheidenden Fragen sind, warum Frauen ungeplant schwanger werden, was sie in der Situation bewegt und welche Möglichkeiten sie vorfinden.“
Nicht alles gefallen lassen
Was sie sich für den info-dienst weiter wünscht? „Ich finde es wichtig, dass aktion leben an den Themen dranbleibt und sie weiter zugänglich macht. Daraus ergeben sich politische Forderungen. Man darf sich nicht alles gefallen lassen.“
Der info-dienst bio-ethik erscheint vierteljährlich und kann bei aktion leben im Abo bestellt werden. www.aktionleben.at